Maine-Coon-Katze

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Maine-Coon-Katze
Standard RVDE: 14, FIFe: MCO, GCCF: 65
Schulterhöhe bis 40 cm
Länge 100 - 120 cm
(Nase bis Schwanz)
Gewicht Kater: Ø 6,5 - 9 kg
Katze: Ø 5 - 6,5 kg
erlaubte Farben Schwarzserie B-
Rotserie O-
Verdünnung D-
Silber I-
Piebald-Scheckung S-
epistatisches Weiß W-
nicht erlaubte Farben Braunserien bb, blbl
Verdünnungsmodifizierer dmdm
Maskenfaktoren cs − ,cbcb
erlaubte Fellzeichnung gestromt (blotched, classic)
getigert (mackerel)
zeichnungsfrei (non-agouti)
nicht erlaubte Fellzeichnung getupft (spotted)
getickt
Liste der Katzenrassen
Cosey, Maine-Coon-Katze von 1895
Cosey, Maine-Coon-Katze von 1895
Maine-Coon-Kater (red tabby / white); Jungtier, männlich
Maine-Coon-Kater (red tabby / white); Jungtier, männlich

Die Maine-Coon-Katze, auch bekannt als amerikanische Waldkatze, ist eine Haus- und Gebrauchskatze (working cat), die die Bewohner von Maine in den USA 1985 mit dem Titel „Nationalkatze“ bedachten. Die Maine Coon gehört zu den sogenannten Halblanghaarkatzen mittelschwerer Form. Da sie sehr anhänglich ist, wird die Maine Coon auch „Hundkatze“ genannt. Weitere Beze

ichnungen der Rasse sind: Gentle Giant („sanfter Riese“), Maine Cat, Maine Shag, Mainies oder Shaggies genannt.

Das Aussehen 

Die Katzen sind großrahmig und haben einen sehr langen, buschigen Schwanz. Der Kopf ist etwas länger als breit. Die Schnauze ist breit. Die Augen stehen weit auseinander. Die Ohren sind groß und breit am Ansatz. Kleine Luchspinsel sind erwünscht, aber kein "Muss". Ohrbüschel schützen die Ohren vor der Kälte. Die Katzen haben ein langes, dichtes und wasserabweisendes Fell. Zwischen den Zehen ragen Fellbüschel, die „Schneeschuhe“, heraus. In der Analregion bleibt oft Kot im langen Fell hängen.

Eine Maine Coon ist erst mit etwa vier Jahren ausgewachsen. Sie zählen neben der Norwegischen Waldkatze und der Rag Doll (lt. offizieller Rassebeschreibung) zu den größten und schwersten Hauskatzen der Welt. Ein ausgewachsener Kater dieser Rasse kann von Nasen- bis Schwanzspitze über 1,20 Meter lang und über 12 Kilogramm schwer werden, wobei dies eher die Ausnahme ist; gemittelt wiegen Maine-Coon-Kater 6,5 bis 9 kg und weibliche Tiere 5 bis 6,5 kg.

Verhalten 

Maine Coon sind im Allgemeinen intelligente und verspielte Tiere. Sie benutzen mit Vorliebe ihre vorderen Pfoten, was dazu führt, dass sie problemlos Türen und Wasserhähne öffnen und kleine Objekte aufnehmen können. Viele Maine Coons nehmen ihr Futter mit der Pfote auf und fressen nicht direkt aus dem Futternapf.

Ihre Stimme ist eher leise und hoch, eigentlich nicht der Größe der Tiere angepasst, dafür ist die Maine Coon aber sehr gesprächig, sie maunzt und gurrt den ganzen Tag, sowohl in Gesellschaft von Menschen oder ihren Artgenossen. Mit dieser Stimme kann sie aber ganz gezielt auf ihre Wünsche aufmerksam machen, wie zum Beispiel apportieren.

Als working cat ist die Maine Coon auch ein begabter Jäger. Maine Coon jagen mitunter kleinere Tiere, wie Mäuse und sogar Ratten, Vögel und Kaninchen. Häufig sind Maine Coons sehr „sozial“ eingestellte Katzen. Wenn sie Freigang haben und andere Katzen mit in ihre angestammte Wohnung kommen können, so werden diese oftmals von ihnen geduldet.

Legenden 

Um den Ursprung der Maine Coon ranken sich manche Geschichten und Mythen. Das Aussehen der frühen Maine-Katzen erinnerte die Einwohner der Neu-England-Staaten stark an einen Waschbären (engl. coon oder racoon). Die Laute der Katze erinnern an die eines Waschbären. So entstand die Geschichte, dass die Maine Coon aus der Verpaarung Katze mit Waschbär hervorgegangen sein soll, was aber biologisch gesehen unmöglich ist.

Eine andere Geschichte handelt von einem Kapitän Thomas Coon, der als Handelskapitän die Neuengland-Staaten bereiste. Wenn der Kapitän von Bord ging, so folgten ihm seine langhaarigen Schiffskatzen. Während er Handel trieb, freundeten sich seine Katzen mit den Hafenkatzen an. Und wenn nach neun Wochen wieder irgendwo eine langhaarige Katze in einem Wurf lag, so lautete der Kommentar: „Wieder eine Coon-Katze!“

Vermutlich ist die Maine Coon durch natürliche Selektion aufgrund der sehr kalten, harschen Winter in Neuengland entstanden, in denen nur die stärksten, größten und an den Winter am besten angepassten Katzen überleben konnten.

Eine andere Theorie aber geht davon aus, dass es sich bei den Maine-Coon-Katzen um Nachkommen von Norwegischen Waldkatzen handelt, die um das Jahr 1000 n. Chr. mit dem Wikinger Leif Eriksson als Schiffskatzen nach Neuengland gelangt waren und sich dort vermehrten. Die beiden Rassen sind sich in der Tat sehr ähnlich.

Amerikas erste Showkatze 

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Maine-Katzen sehr beliebt. Auf Landwirtschaftsmessen wie der Skowhegan Fair wurde die schönste Maine-Katze gekürt, die dann den Titel „Maine State Champion Cat“ führen durfte. Mrs. E.R. Pierce, die Mitbesitzerin eines schwarzweißen Maine-Katers namens Captain Jenks of the Horse Marines war, dokumentierte die frühe Geschichte der Hauskatze in den Staaten und damit auch der Maine Coon. So tauchten die Shaggies auf Shows in den Gebieten westlich von Chicago schon 1870 auf.

Um 1900 begann das große Cat-Fancy-Fieber. Überall in den Vereinigten Staaten wurden Katzenshows organisiert. 1906 gründeten Katzenliebhaber die „Cat Fanciers' Association“ (C.F.A.), die heute mit weltweit über 600 Vereinen vertreten ist. Im ersten Zuchtbuch der C.F.A. waren 28 Maine-Katzen registriert, so z. B. Nummer 5, Molly Bond.

Geschichte der gezielten Zucht 

Nach der frühen Hochphase war es bis in die frühen 1950er Jahre ruhig um die Rasse. Alta Smith und Ruby Dyer gründeten den „Central Maine Cat Club“ und organisierten eine Kombination aus Foto- und Katzenausstellung. Damit die Maine Coon als Rassekatze wieder anerkannt werden konnte, begannen Liebhaber und Züchter mit einem „Show-In“, d. h. auf jeder Katzenshow wurden Maine Coons gezeigt. Es dauerte bis zum 1. Mai 1976, bis auch der letzte große amerikanische Dachverband die Maine Coon als vollwertige Rassekatze anerkannte.

Da zu diesem Zeitpunkt keine „Zuchtkatzen“ der Rasse verfügbar waren, wurden sog. „Foundation“-Tiere, sozusagen vom Bauernhof geholte Katzen, als Grundstock herangezogen. Die ersten bekannten Züchter etablierten sich Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre. Zu ihnen gehörten Mary M. Condit („Heidi-Ho“), Sonya Stanislow („Tati-Tan“) und Ethelyn Whittemore („Whittemore“). Aus ihren Zuchten gingen die bis heute als „Top 5“ bekannten Tiere hervor, die in fast keinem Stammbaum einer klassisch gezüchteten Maine Coon fehlen:

  • Andy Katt of Heidi-Ho
  • Bridget Katt of Heidi-Ho
  • Dauphin de France of Tati-Tan
  • Tatiana of Tati-Tan
  • Whittemore Smokie Joe

Die Nachkommen des 1978 geborenen Heidi Ho Sonkey Bill mit Tanstaafl Polly Adeline werden als Klone oder "Clones" bezeichnet, da sie sich extrem ähnlich sahen. Aufgrund der hervorragenden Ausstellungsqualität dieser Katzen wurden sie immer wieder in der Zucht eingesetzt und trugen erheblich zum Genpool der modernen Maine Coon bei.

Die Klone sind:

  • QGC Heidi Ho Annabel Lee of Tycoon, OD
  • SGC & CH Heidi Ho Aurora of MtKittery, OD
  • PR Heidi Ho Barnaby Katt
  • CH Heidi Ho Camille of Calicoon
  • QGC Heidi Ho Canth of Tanstaafl
  • QGC & CH Heidi Ho Coon Victoria, DM
  • CH Heidi Ho Just Plain Bill Katt
  • PR & CH Heidi Ho Justin Morgan Katt
  • SGC & GC Heidi Ho Lady Arwen of Mary B, DM
  • Heidi Ho Lovey Mero of Meunerie
  • SGC Heidi Ho Molly Brown of Tanstaafl
  • QGC Heidi Ho Percival of Meunerie
  • CH Heidi Ho Portius of Olde Farm
  • Heidi Ho Rachel Adeline
  • TGC Heidi Ho Richard III of Charmalot, OS
  • Heidi Ho Sasquatch of Ktaadn
  • Heidi Ho Wilyum of Ktaadn

 

Schätzungen zufolge sind die Top-5 und Clones zu folgenden Prozentzahlen im Stammbaum einer Maine Coon aus den 1990er Jahren vertreten [1]

  • 65-70% Top 5
  • 50-55% Top 3 (Andy Katt, Bridget Katt, Dauphin de France)
  • 35-40% Top 2 (Andy Katt, Bridget Katt)
  • 30-35% Clones

 


Da in der Maine-Coon-Zucht Krankheiten nicht ausgeblieben sind, versuchen moderne Züchter durch einen Rückgriff auf heutige „Foundation“-Tiere den Genpool wieder zu erweitern. Insoweit sind in heutigen Stammbäumen die „Top 5“ nicht immer vertreten.

Die Zucht in Europa 

Die ersten europäischen Züchter waren im Jahr 1973 Barbara Simon in Deutschland, sowie Gideon und Erika Gautschi in der Schweiz im Jahr 1978.

Die Anerkennung in der FIFé gelang nicht auf Anhieb. Der erste Antrag mit den geforderten Originalunterlagen ging angeblich verloren. Beim zweiten Versuch wurde der Antrag von Frau Simon in Deutschland und der identische Antrag von Herrn Gautschi in der Schweiz gestellt.

Im Januar 1983 hatte auch die FIFé die Maine Coon in den Reigen der Rassekatzen aufgenommen.

Variationen 

Maine Coons mit Rex-Mutationen nennt man Maine Wave. Im Fell fehlen die Leithaare, was die besondere Beschaffenheit des Fells hervorruft. Früher galt diese Mutation als letal. Heute jedoch treten keine oder wenige Gesundheitsprobleme auf. Dennoch wird diese Variation nicht als Vertreter der Rasse Maine Coon anerkannt.

Die Gesundheit 

Die Maine Coon wird im Allgemeinen als „Naturbursche“ bezeichnet, was Kraft und Gesundheit implizieren soll. Jedoch hat die Maine Coon im Laufe ihrer Zucht diverse erblich bedingte Krankheiten erworben.

Hypertrophe Kardiomyopathie 

Die inzwischen bekannteste davon ist die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), eine Herzmuskelerkrankung, die per Farbdoppler-Ultraschall nachgewiesen werden kann. Eine vermutete ererbte Variante der Erkrankung ist mittlerweile mittels DNA-Analyse nachweisbar. Hierbei wird eine durch Mutation im MYBPC3-Gen (cardiac myosin binding protein) hervorgerufene Veränderung des Erbgutes festgestellt. Da mittels des Gentests jedoch keine der weiteren HCM verursachenden Mutationen festgestellt und keine sekundären Kardiomyopathien ausgeschlossen werden können, ist ein Herzuntersuchung per Ultraschall zur sicheren Abklärung nach wie vor nötig. Zum jetzigen Wissensstand (April 2006) ist noch nicht klar, wie im Gesamtbild HCM die MYBPC3-Mutation zu bewerten ist, bei Menschen ist die auf diesem Gen sitzende HCM-Variante die mit der günstigsten Prognose.

Ein Tier mit HCM erscheint nach außen gesund. Es wird jedoch zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt einfach den plötzlichen Herztod sterben, Vorsymptome kann es aber geben, z. B. Hecheln durch den offenen Mund beim Spielen, Appetitlosigkeit, Husten, schnelles Ermüden. Eine HCM kann mit gutem Erfolg medikamentös eingestellt, jedoch i. d. R. nicht geheilt werden.

Hüftgelenkdysplasie 

Eine zweite bekannte Erbkrankheit ist die Hüftgelenkdysplasie. Diese wird durch genetische und ernährungsbedingte Faktoren begünstigt. Sie kommt bei der Katze, wie beim Hund, hauptsächlich in großen, schweren Rassen vor – eben auch bei der Maine Coon. Diagnostiziert wird sie mittels Röntgenuntersuchung der Hüften.

Ellenbogendysplasie 

ED ist ebenso wie HD eine Symptomatik, die bei großen Hunde-oder Katzenrassen auftritt. Bei schnellwachsenden Rassen vornehmlich den männlichen Tieren kann es in der Wachstumphase zu Komplikationen in den Gelenken kommen, die möglichst frühzeitig erkannt werden sollten. Humpelt das Tier also, sollte man sich auf keinen Fall vom Tierarzt vertrösten lassen, das Tier befinde sich in der Wachstumsphase und es kann gewartet werden. Ein Facharzt für Orthopädie hilft weiter, zumal bestimmtes Röntgen von Nöten ist, das vielfach von den Hautierärzten nicht geleistet wird.

Polyzystische Nierenerkrankung 

Die dritte bekannte, dominant vererbliche Erbkrankheit ist die polyzystische Nierenerkrankung (Polycystic Kidney Disease, PKD), die hauptsächlich bei den Persern bekannt ist. Es entstehen Zysten in den inneren Organen, vorzugsweise in den Nieren, die die Funktion dieser Organe mit ihrem Wachstum mehr und mehr einschränken. Ein Gentest für Perserkatzen und Perserabkömmlinge ist vorhanden. Dieser funktioniert jedoch nicht bei anderen auslösenden Mutationen, wie sie bei anderen Katzenrassen vermutet werden. Anzeichen für PKD sind z. B. Gewichtsabnahme und verstärkter Durst, aber auch Beeinträchtigung der Motorik (Hängenlassen des Kopfes oder Humpeln auf den Hinterbeinen).


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